„In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.“ Lk 2,16
„Was machten die allerseligste Jungfrau und der heilige Josef? Sie blickten das Jesuskind an, betrachteten, bewunderten es. Darin bestand ihre ganze Beschäftigung.“ ° Pfr. von Ars
Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass die Hirten zum Kind in der Krippe nach Bethlehem eilten. Haben wir uns aber je gefragt, wie sie den Weg dorthin gefunden haben? Betlehem war überfüllt mit Menschen, die sich in die Steuerlisten des Kaisers Augustus eintragen wollten, sodass für die Heilige Familie kein Platz mehr war. Wie konnten sie dort ein Kind in Windeln gewickelt in einer Krippe finden?
Aus dem Lukasevangelium erfahren wir, dass die Hirten erfüllt waren von der Botschaft des Engels, der Herrlichkeit des Herrn und dem großen himmlischen Heer der Engel, das Gott lobte. So wie die Weisen aus dem Morgenland auf geheimnisvolle Weise durch einen Stern zur Krippe in Bethlehem geführt worden sind, so wurden auch die Hirten auf geheimnisvolle Weise geführt, begleitet vom Lobgesang der Engel in ihrem Herzen. Sie fanden Maria und Josef und dann das Kind, das in der Krippe lag. Ist uns schon einmal aufgefallen, dass sie den Weg zum Kind durch Maria und Josef gefunden haben?
Der Pfarrer von Ars hat die Menschwerdung und die Geburt Jesu Christi häufig betrachtet und darüber gepredigt. Er ist fasziniert davon, dass Maria und Josef das Kind betrachten dürfen, sodass alles andere an Bedeutung verliert. Im Antlitz des Kindes eröffnete sich ihm im Glauben der Blick auf das Angesicht des Vaters im Himmel, der sich in Seinem Sohn offenbart.
Maria und Josef haben den Gesang der Engel nicht gehört, über den erst die Hirten ihnen berichteten. Aber in ihrer Betrachtung und Hingabe sind sie in den Lobgesang der Engel hineingenommen.
Diese Botschaft am Beginn des Neuen Jahres 2026 kann uns Wegweiser für jeden Tag sein. Maria und Josef hatten menschlich kaum zu bewältigende Schwierigkeiten zu durchstehen. Wir hören kein Wort der Klage über die Abweisung der Menschen in Betlehem, die unsichere politische Lage der Unterdrückung durch die Römer, die drückende Armut. Ihr Blick ruht auf dem Antlitz des Herrn, schenkt ihnen selbst Frieden und führt die Hirten zum Kind.
Der Pfarrer von Ars war oft in aussichtslosen Situationen bei ungerechtfertigten abscheulichen Anschuldigungen, finanziellen Nöten und seelischen Anfechtungen. Auch er klagte nicht darüber, sondern schaute auf den Herrn, sodass Menschen davon überzeugt waren, dass er Ihn wirklich sah.
Heute vor einem Monat am 1. Dezember 2025 hat unser Papst Leo XIV. den großen hl. Charbel Maklouf im Libanon besucht. Er charakterisierte Charbel Maklouf als einen Mann, „der nichts geschrieben hat, der zurückgezogen und schweigsam lebte, dessen Ruhm sich aber in der ganzen Welt verbreitet hat“.°²
Ist das nicht eine Mahnung an uns in einer Welt, die überflutet ist von Diskussionen und auch Fake News?
Blicken wir mit Maria und Josef und dem Heiligen Pfarrer in allen Situationen auf das Kind in der Krippe! Dann wird der Vater uns Frieden schenken und auch durch uns Menschen zu Seinem Sohn führen.
2.12.2025 ih
° Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 308
°² Vatican News 1.12.2025
