2. Sonntag nach Weihnachten 5.01.2020 Lesejahr A

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ Joh 1,14

„Unser Herr, der die Wahrheit selber ist, legt nicht weniger Wert auf sein Wort als auf seinen Leib. Ich weiß nicht, ob es schlechter ist, während der Messe zerstreut zu sein, als während der Predigten; ich sehe da keinen Unterschied. Während der Messe verliert man die Verdienste des Todes und Leidens unseres Herrn und während der Predigten lässt man das Wort außer  acht, das er selber ist.“ °

Pfr. von Ars

Die Kirche hat zwar immer die Heiligen Schriften verehrt wie den Herrenleib selbst, wie das Zweite Vatikanum sagt°², die Gläubigen haben jedoch früher meist der Eucharistie mehr Bedeutung und Verehrung entgegengebracht als dem Evangelium. Lange vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat der Pfarrer von Ars im Herzen der Kirche geradezu prophetisch dem Wort des Herrn und Seinem Leib die gleiche Bedeutung zuerkannt.

Das Wort, das aus Maria Fleisch geworden ist, möchte auch in uns nicht nur Wohnung nehmen, sondern gleichsam nochmals Mensch werden in einer immer größeren Einheit unseres menschlichen Seins mit dem Herrn selbst.

Voraussetzung ist, dass jede kirchliche Verkündigung sich von der Heiligen Schrift nährt und sich an ihr orientiert „.. solche Gewalt und Kraft west im Worte Gottes, das für die Kirche Halt und Leben, für die Kinder der Kirche Glaubensstärke, Seelenspeise und reiner, unverzüglicher Quell des geistlichen Lebens ist.“

Die Kirche sieht in den heiligen Schriften immer „die höchste Richtschnur ihres Glaubens, weil sie, von Gott eingegeben und ein für alle Male niedergeschrieben, das Wort Gottes selbst unwandelbar vermitteln und in den Worten der Propheten und der Apostel die Stimme des Heiligen Geistes vernehmen lassen.“°³

Dankbar lesen wir diese Texte des Zweiten Vatikanum von der Unwandelbarkeit des Wortes Gottes, das uns Sicherheit und auch Geborgenheit schenkt.

Im Ewigen Worte Gottes daheim sein, schenkt uns wirklich Heimat und bewahrt uns davor, durch manche Neuinterpretationen der Heiligen Texte heimatlos zu werden.

Bitten wir den heiligen Pfarrer von Ars um  Fürsprache für uns und die ganze Kirche, dass wir im Heiligen Geist in rechter Weise das Wort Gottes hören und aufnehmen.

13.12.2019 ih

 

° Aus: Jean-Marie Vianney, hrsg Bernard Nodet, 1959, s.153

°²Kleines Konzilskompendium, hrsg, Karl Rahner, Herbert Vorgrimler, 1991, s. 379

°³ebenda