11. Sonntag im Jahreskreis 14.06.2020 Lesejahr A

„Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.“ Mt 9,37ff

„Wenn wir das Sakrament der Priesterweihe nicht hätten, hätten wir unseren Herrn nicht. Wer hat in hierher versetzt, in den Tabernakel? Der Priester. Wer hat unsere Seele bei ihrem Eintritt ins Leben empfangen? Der Priester. Wer ernährt sie, um ihr die Kraft auf ihrer Pilgerreise zu geben? Der Priester. Wer wird sie vorbereiten, vor Gott zu erscheinen, indem er diese Seele ein letztes Mal im Blut Jesu Christi wäscht? Der Priester, immer der Priester.“° Pfr. von Ars

Wir wissen vom Pfarrer von Ars, welch hohe Bedeutung für ihn das Priestertum hatte, dem er sein ganzes Leben lang gewidmet hat. Für ihn ist der ist es der Priester, der das Werk der Erlösung auf Erden fortsetzt und zwar in der Vollmacht Gottes, empfangen in der Priesterweihe, durch die er essenziell mit Jesus Christus eins geworden ist.

Dies ist keinerlei Herabsetzung anderer Dienste in Kirche und Welt, sondern eben ein Geschenk des Herrn, um Menschen auf dem Weg in die Ewigkeit zu stützen, zu nähren, zu begleiten, zu leiten.

„Es ist der Priester, den Gott auf die Erde setzt wie einen anderen Mittler zwischen den Herrn und den armen Sünder, wie er selber ist zwischen uns und seinem ewigen Vater.“°²

Die Aufforderung Jesu zum Gebet um Arbeiter für seine Ernte richtet sich an alle Jünger d. h. alle Gläubigen. Die Vollmacht zur  Austreibung unreiner Geister sowie Heilung von Krankheiten und Leiden aber gibt Er allein Seinen zwölf Jüngern entsprechend den zwölf Stämmen Israels. Sie sind die Arbeiter, die der Herr aussendet für seine Ernte, d. h. um Menschen für das Gericht vorzubereiten.

Es gibt eine Unterschiedlichkeit der drei göttlichen Personen, jedoch in vollkommener Einheit in der allerheiligsten Dreifaltigkeit.

Diese heilige Ordnung- Hierarchie- fließt gleichsam  mit der Einsetzung von Aposteln mit Vollmacht in die Kirche hinein.

Welch großes Geschenk hat uns der Herr mit dem Priestertum gegeben, gleichsam als Vorbereitung und Vorgeschmack des Himmels, den wir erwarten!

Wenn Gebete um geistliche Berufungen neuerer Zeit alle irgendwie in der Kirche Beschäftigten mit erfassen, so ist das zwar gut gemeint, ist jedoch leider nur horizontal gedacht. Der Herr aber will uns über diese Welt hinaufziehen in die ewige Herrlichkeit,  durch die Priester – und auch durch die Diakone, da diese ebenfalls mit Vollmacht ausgestattet sind.  Das Gebet um solche Berufungen legt der Herr uns dringend ans Herz. Antworten wir auf Seine Bitte mit inständigem Gebet.
27.05.2020 ih

 

 

° Aus: Jean-Marie Vianney, hrsg Barnard Nodet , 1959, S. 120

°² ebenda:S.119