„Es kommt aber einer, der stärker ist als ich… Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.“ Lk 3,16f
„Es ist nicht Gott, der uns in die Hölle wirft, das sind wir, die wir uns dorthin werfen durch unsere Sünden. Der Verdammte wird sagen: Ich habe Gott verloren, meine Seele und den Himmel: durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine ganz große Schuld.“ °Pfr. von Ars
Feuer- ein häufiges Bild in der Bibel. Feuer steht oft in Verbindung mit der Nähe Gottes. Denn Gott ist ein verzehrendes Feuer (Dtn 4,24). „Wer von uns hält es aus bei dem fressenden Feuer? Wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?“ So fragte erschüttert der Prophet Jesaja bei seinen Worten über das Gericht in Zion (Jes 33, 14). „Ihr geht schwanger mit Heu, Stroh bringt ihr zur Welt. Euer Atem ist Feuer, das euch frisst“ (Jes. 33, 11).
Über Gott kann die Bibel nur mit den Bildern dieser Welt sprechen. Feuer ist ein Bild für die unbegrenzte, unfassbare Liebe Gottes. Jede Sünde bewirkt eine Trennung von Gott, sodass der Mensch Sein Feuer der Liebe nicht aushalten kann. So wird dieses Feuer, durch das Gott ewiges Leben schenken will, ein vernichtendes Element.
Genau dieses Bild des Feuers in seiner zweifachen Wirkung benutzt auch Johannes. Der Herr tauft mit dem Heiligen Geist und mit Feuer, um den Menschen die Umkehr von der Sünde zu schenken. Nur im Heiligen Geist kann der Mensch Frucht bringen, Weizen, den der Herr sammeln kann. Wer dieses Angebot ablehnt, bringt keine Frucht, bringt nur Spreu, die in der Nähe des nie erlöschenden Feuers verbrennt.
Ein erschreckendes Bild! Manchmal wird versucht, unterschiedliche Botschaften zwischen Johannes und Jesus zu konstruieren. Johannes habe angsterregend gesprochen, Jesus dagegen voller Liebe und Barmherzigkeit.
„Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschenden Feuer“ (Mk 9, 43). Auch Christus benutzt das drastische Bild des nie erlöschenden Feuers für die ewige Trennung von Gott.
Johannes verkündet nicht nur mit denselben Worten, sondern auch mit seinem Leben, das er für die Wahrheit hingibt.
Die Weisungen des Johannes an die Leute, die ihn fragen: was sollen wir also tun, sind alles andere als übertrieben. Ein Gewand dem geben, der keines hat, bedeutet doch, dass man das andere Gewand behalten kann, also das, was man zum Leben benötigt. Auch die Zöllner sollen nicht mehr verlangen, als festgesetzt ist, die Soldaten sollen sich mit ihrem Sold begnügen. Das sind Warnungen vor Habgier, eine der Hauptsünden. Es wird nichts Unmögliches verlangt. Es braucht aber Johannes, der den Menschen aufzeigt, wo sie habgierig sind und wie sie dies ändern können. Die Einhaltung dieser Weisungen führt zu Frieden zwischen den Menschen. Das Wort an die Soldaten, niemanden zu misshandeln, warnt vor Machtmissbrauch. Wie viele Menschen leiden auch heute darunter, sei es am Arbeitsplatz, im privaten Leben, in der Politik und leider auch in der Kirche. Die Demut des Johannes kann auch hier dem Frieden unter den Menschen und der Ehre Gottes dienen.
Vianney benutzt ebenfalls das Bild des Feuers vor der oben zitierten Stelle, um die Folgen der Sünde für den Menschen zu schildern. Je mehr er im Bereich der Heiligkeit Gottes lebt, umso intensiver sieht er auch, welche verheerenden Folgen die Sünde hat, und leidet daran abgrundtief. Er möchte die Menschen von der Sünde wegziehen hinein in die Heiligkeit Gottes. Er kennt die unbegrenzte Barmherzigkeit Gottes, der immer auf den Menschen wartet bis zuletzt. „Herr gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst“, reicht aus, um für immer gerettet zu werden. Beten wir mit dem Heiligen Pfarrer für die Bekehrung der Sünder.
6.11.2024 ih
Aus: Abbé Monnin, Esprit du Curé d’Ars, Nachdruck 2007, S.118, übersetzt ih