1. Fastensonntag 21.02.2021 Lesejahr B

 

„Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ Mk 1,13

„Warum… haben wir einen solchen Widerwillen gegen die Buße und einen so geringen Schmerz über unsere Sünden?  O weh! … das kommt daher, weil wir weder die Beleidigungen kennen, die die Sünde Jesus Christus verursacht hat, noch die Übel, die sie uns für die Ewigkeit bereitet.“° Pfr. von Ars

 

Vor Seinem öffentlichen Auftreten mit der Aufforderung zu Buße und Umkehr hat Jesus sich selbst allen Versuchungen zur Sünde in der Wüste ausgesetzt. Und die Heilige Schrift lässt keinen Zweifel daran, dass es hierbei um eine Entscheidung zwischen Gott mit seinen Engeln und Satan geht und keineswegs nur um psychologisch begründete Verhaltensmuster. Jesus, der ganz in Gott ist, kann auch bei den wilden Tieren leben. Denn in Ihm ist die ursprüngliche Schöpfungsordnung bereits wiederhergestellt: „…füllt die Erde und unterwirft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“ (Gen 1,28) Der Mensch ist dazu berufen, in Einheit mit seinem Schöpfer und mit der Schöpfung zu leben. Die Unterwerfung der Schöpfung bedeutet keine Willkürherrschaft des Menschen über sie, wie wir sie jetzt erleben, sondern ist Auftrag, sie zu bearbeiten und hüten (Gen 2,15).

Buße und Umkehr sind der Weg, in diese Gott-gewollte Einheit, in das Paradies, wie die Väter sagen, wieder zurückzukehren.

Der Pfarrer von Ars hat deutlich die Voraussetzungen für Umkehr und Buße gesehen. Zunächst muss der Mensch die Größe seiner Schuld erkennen. Ein Blick auf das Leben und Leiden Jesu Christi zeigt überdeutlich, was Sünde für Gott ist. Der Herr selbst leidet mehr als ein Mensch, wenn dieser sich von Ihm trennt, weil Er den Menschen zur Freude und zur ewigen Glückseligkeit geschaffen hat. Gott hat dem Menschen den freien Willen geschenkt, weil die Antwort auf Seine Liebe nur in Freiheit geschehen kann. Und hier beginnt die Tragik des Menschen, der fähig ist, sich auch gegen Gottes Liebe zu entscheiden, auch mit der Konsequenz, eine Ewigkeit lang von Gott getrennt sein. Und dies allein ist Hölle, weil es ohne Gott eben keine ewige Glückseligkeit geben kann.

Die Fastenzeit ist also eine Zeit der Entscheidung neu für Gott, Seine Liebe, Seine angebotene Hilfe, die Er uns in Seinen Geboten schenkt. Seine Gebote sind Worte des Lebens, durch die schon unser irdisches Leben gelingen soll und die uns zu Ihm führen.

Der Pfarrer von Ars erflehe uns einen wahren Blick in unser Inneres und den Mut zu Umkehr.
25.01.2021 ih

° Aus: Aschermittwoch, Predigt über die Buße http://jesusmarie.free.fr/jean_marie_vianney_cure_d_ars_sermons_tome1.htm
übersetzt ih