33. Sonntag im Jahreskreis 16.11.2025 Lesejahr C

„Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Lk 21,17ff

„In der Tat, es ist die Sünde, die alle Katastrophen über uns bringt, der Hunger, die Erdbeben, die Brände, der Frost, der Hagel, die Gewitter, alles, was uns betrübt, alles, was uns unglücklich macht.“° Pfr. von Ars

 

Das heutige Evangelium mutet uns einiges zu. Wer erträgt denn die Ankündigung von Katastrophen, Hass, Auslieferung, sogar durch die eigene Familie und Freunde?
Wir sehnen uns doch nach dem neuen Himmel und der neuen Erde, wie sie in der Offenbarung angekündigt werden (Off 21,1).
Diese Zusage des Herrn bleibt. Der Weg dorthin aber ist dramatisch. Wir wünschen uns die Befreiung von allem Bösen, aber eben möglichst ohne Katastrophen. Der Herr möchte uns aus allen Täuschungen befreien. In der Ostkirche wird der Teufel als Vater der Täuschungen bezeichnet. In Täuschungen scheint es sich leichter zu leben als im Blick auf die Wahrheit aus der Sicht Gottes. Uns sind die Folgen unserer Sünden nicht bewusst, wie der Pfarrer von Ars nicht müde wird zu betonen.
Jede Sünde ist eine Auflehnung gegenüber Gottes Weisungen zum Leben und öffnet den dämonischen Kräften die Tür zu Lüge und Tod. Eine Sünde ist also niemals eine Privatangelegenheit, sondern hat Auswirkungen auf die ganze Welt.
Vianney sieht, dass alle Katastrophen, die uns ängstigen und unglücklich machen, Folge unserer Sünden sind. Bei seinem Ringen um die Umkehr jedes einzelnen Menschen sieht er nicht nur das Heil dieser einen Seele, sondern auch die Heilung der Welt nach dem Plan Gottes. Sanft verlässt der Teufel die Welt nicht, sondern setzt seine Kraft der Zerstörung ein, um Menschen vom Weg zu Gott abzubringen. Er kennt unsere Schwachheit.
Der Herr aber lässt uns in dramatischen Zeiten niemals alleine. Er ist an unserer Seite. Dies hat Er uns in Seinem Tod am Kreuz gezeigt. Wir können das Leid nicht überspringen, aber in Seiner Gnade hindurchgehen. Diese feste Zusicherung gibt uns der Herr im heutigen Evangelium. Kein Haar wird uns gekrümmt werden, wenn wir standhaft bleiben. Das bedeutet nicht, dass uns nicht auch irdisches Unglück treffen kann. Aber für die Ewigkeit gewinnen wir das Leben – für immer!
Der Pfarrer von Ars hat es verstanden, viele Menschen in tiefster Not zu trösten, auch wenn die Situation nicht geändert werden konnte. Diesen Trost erfuhr eine Mutter, die ihren einzigen Sohn verloren hatte. „Ihre Trauer war wie die der Rachel. Dennoch wusste Vianney sie durch himmlische Worte ganz zu beruhigen“°²
Dies ist nur einer von vielen Berichten über seine große Fähigkeit zu trösten. Er ist auch damit ein Bild Christi geworden, der uns in aller Not Trost schenken wird.
Blicken wir nicht auf die Angst, die uns lähmt, sondern blicken wir mit dem Pfarrer von Ars auf Christus, der immer bei uns sein wird, auch mitten im größten Leid.
8.10.2025 ih

Aus: Abbé Monnin, Esprit du Curé d’Ars, Nachdruck 2007, S.116, übersetzt ih
°² Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars Joh. Bapt. Maria Vianney, 1863, 2. Bd, S.145