„Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Lk 3,21f
„Wir sind ein Teil von ihm selbst.“° Pfr. von Ars
Jesus hat sich zusammen mit dem ganzen Volk taufen lassen. Aber nur über Ihm öffnete sich der Himmel, nur über Ihm kann der Heilige Geist herab, nur Ihm galt die Stimme aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn.
Auch wenn es so scheinen mag, die anderen waren keinesfalls ausgeschlossen. Der Herr ist nur den Weg vorausgegangen, den sie alleine niemals hätten gehen können.
Lukas berichtet nichts wie Matthäus von dem Schrecken des Johannes darüber, dass er Jesus taufen soll (Mt 3, 14f). Johannes wusste von seiner Unwürdigkeit und erkannte die Reinheit und Heiligkeit Jesu. Es muss ihn eine ungeheure Überwindung gekostet haben, den einzig Heiligen in das Wasser der Taufe zu tauchen, in dem Er die Sünden aller Menschen schon jetzt auf Sich nimmt, was Er im Tod am Kreuz einmal vollenden wird.
Wir sind dankbar für unsere Taufe, in der wir ebenfalls ein geliebtes Kind Gottes geworden sind, vergessen aber leicht, dass dieses Gnadengeschenk auch eine Einladung ist, das Leben mit dem Herrn zu teilen.
Der Pfarrer von Ars hat erkannt, dass der Beginn eines Weges mit Christus die Einheit mit Ihm ist, ein Teil von Ihm zu sein. Diese Einheit mit Christus kann uns die Angst vor allem Leid, dass wir zu tragen haben, zwar nicht nehmen, aber helfen, immer wieder neu es anzunehmen und dem Herrn das Warum und Wozu überlassen. Ein Leben ohne Leid gibt es nicht. Aber das Leben im Leid mit dem Herrn schenkt Hoffnung und Sinn, selbst wenn wir es nicht erkennen.
„Vereinigung mit Jesus Christus, Vereinigung mit seinem Kreuz: hier liegt unser Heil!“° Das war die grundlegende Einstellung Vianneys zu Jesus und Seinem Kreuz.
In dieser Überzeugung hat er nicht nur für sich ein Leben der Heiligung geführt, sondern in noch größerem Maße für die anderen, für seine Pfarrkinder, für alle, die von weit her zu ihm kamen.
„Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind“ (Joh 17,19). Diesen Weg Jesu, den Er in Seinem Hohepriesterlichen Gebet offenbart, ist auch der Pfarrer von Ars gegangen, soweit es möglich war.
Wenn wir uns wünschen, dass die Liebe der anderen zum Herrn größer sein möge, so geht das nur durch unser eigenes Herz, durch unsere Umkehr, unsere Liebe, unser Leiden im Herrn.
„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (LK23,46). Diese letzten Worte Jesu am Kreuz aus Psalm 31,6 haben den Herrn ein ganzes Leben lang geleitet und getragen. So hat Er uns gezeigt, dass alle Angst nicht siegen kann, wenn wir dem Vater unser Leben völlig überlassen. Dann wird alles gut.
Bitten wir um dieses unerschütterliche Vertrauen zum Vater als unseren tragenden Grund für unser Leben, damit es geistlich nicht nur für uns, sondern für viele andere fruchtbar werden kann. Der Heilige Pfarrer von Ars, der diesen Weg gegangen ist, begleitet uns dabei.
19.12.2024 ih
Aus:° Jean-Maria Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet 1959, S.58
°² ebenda S. 62