Ostersonntag 20.04.2025 Lesejahr C

„Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ Lk 24,5f

„Zweimal hatte ich das Glück,“ so erzählt Tailhades in seinen Notizen, „Zeuge zu sein, als er die hh. Sterbesakramente spendete, und ich muss gestehen, ich habe nie mit einer solchen Überzeugung, mit einem solchen Glauben über das andere Leben sprechen hören. Es war, als sähe er alles mit leiblichen Augen, wovon er sprach. Jeder der Anwesenden hätte in seinen Armen sterben mögen. Seine feurigen Worte entzündeten seine eigenen Gefühle auch in den Herzen der armen Sterbenden, und man sah, wie sie mit Sehnsucht des Augenblicks ihrer Auflösung harrten.“ °

Immer wieder hatte der Herr Seine Jünger über Sein Leiden, Sterben und Seine Auferstehung belehrt, zuletzt bei der Verklärung auf dem Berg Tabor. Er wollte sie ausreichend vorbereiten auf das Ereignis, das noch nie geschehen war und menschliches Verstehen weit übersteigt. Sie hatten es wohl gehört, aber nicht verstanden.
Während sich die Frauen an Seine Worte bei der Botschaft der zwei Männer in leuchtenden Gewändern erinnerten, hielten die Apostel diese Reden für Geschwätz und glaubten nicht. Petrus sah zwar das leere Grab und war voll Verwunderung, mehr aber nicht. Er ging nach Hause, zurück in seinen eigenen Bereich wie zum Schutz vor der unfassbaren Botschaft.
Nach all den Schmerzen bei der Kreuzigung muss Jesus dieser Unglaube innerlich sehr getroffen haben. Bei seiner ersten Erscheinung nach der Auferstehung tadelte Er ihren Unglauben und ihre Verstocktheit (Mk 16,14).
Zweitausend Jahre nach der Auferstehung Jesu, durch die Er uns Leben für die Ewigkeit geschenkt hat, glauben noch immer sehr viele Christen nicht daran. Welcher Schmerz muss das – menschlich gesprochen – auch heute noch für Jesus sein. Wir haben nicht nur die Verkündigung des Evangeliums, sondern auch das Glaubenszeugnis so vieler Märtyrer und Glaubenszeugen, die alles hingegeben haben, nur um in der Nachfolge des Herrn Seine Auferstehung zu bezeugen.
Der Glaube an die Auferstehung erfordert unweigerlich Konsequenzen für das eigene Leben. Der Herr schenkt zwar alles, lädt aber gleichzeitig zur Nachfolge ein, also zu einem Leben, das Seinem ähnlich ist. Dieser Anspruch verschließt wohl viele Ohren und Herzen, sodass sie an die Auferstehung nicht glauben wollen oder können.
Der Pfarrer von Ars zeigt uns den Weg in dieser von Freude erfüllten und gleichzeitig schmerzlichen Situation. Im Gebet und einem Leben der Hingabe hat er zu einem Glauben an die Auferstehung gefunden, der andere so entflammt, dass sie am liebsten in seinen Armen sterben möchten, um zum Herrn zu kommen.
Markus berichtet, dass gleich nach dem Tadel über den mangelnden Glauben der Herr die Jünger beauftragt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung (Mk.16,15)!“ Der Herr lässt sich also auch nicht von Verstocktheit abhalten, weiter den Menschen zuzutrauen, die frohe Botschaft über die Auferstehung in die Welt zu tragen. Welch einen Vorschuss an Vertrauen schenkt uns der Herr! Vianney enttäuscht den Herrn in seinem Auftrag zur Verkündigung nicht. Enttäuschen auch wir Ihn nicht und bitten wir mit dem Heiligen Pfarrer um einen so starken Glauben an die Auferstehung, dass andere entflammt werden.
23.03.2025 ih

Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 2. Bd. 186, 391