Hochfest der Gottesmutter Maria 1.1.2024 Lesejahr B

„In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.“ Lk 2,16

„Die allerseligste Jungfrau hat uns zweimal das Leben geschenkt: Bei der Menschwerdung Jesu und am Fuß des Kreuzes. Sie ist daher in zweifacher Weise unsere Mutter.“° Pfr. von Ars

Das haben wir doch erst vor einer Woche an Weihnachten gehört. Dieser Gedanke könnte leicht in uns aufsteigen. Aber Gottes Wort ist niemals ausschöpfbar und ist niemals nur eine Erzählung von Begebenheiten, sondern immer eine Botschaft an uns.
Die Hirten eilen nach Bethlehem, um Christus, den Herrn und Retter, in der Stadt Davids zu sehen, wie es ihnen der Engel verkündet hatte. Sie finden zuerst Maria, dann Josef und dann das Kind. Jesus, den Erlöser, zu finden, ist mehr, als ihn mit den Augen zu sehen. Dieses Kind unterscheidet sich nicht von anderen Neugeborenen mit Ausnahme, dass es in größter Armut in einer Krippe liegt. Menschlich kann man im neugeborenen Kind den Sohn Gottes nicht erkennen, selbst wenn der Engel es angekündigt hat. Können da nicht doch Zweifel auftreten?
Wir machen es uns einfach zu leicht, da wir seit der Kindheit das Evangelium gehört haben. Versetzen wir uns aber einmal in die Rolle der Hirten, für die alles neu und menschlich unbegreiflich ist. Ein solches Ereignis hat die Welt noch nie gesehen und wird es auch nicht mehr sehen. Das sollen sie glauben?
Aber Gott schenkt Hilfe, und zwar durch Maria und Josef, die in Anbetung des Kindes versunken sind und so ohne Worte die Botschaft des Engels bekräftigen.
Der Pfarrer von Ars hat dies erkannt, wenn er Maria als unsere Mutter sieht, die uns bei der Menschwerdung Jesu und am Fuß des Kreuzes das Leben geschenkt hat.
Durch ihr Unbeflecktes Herz fließt die Gnade zum Glauben an das göttliche Kind, das unser Heiland ist.
Auch wenn Josef immer im Hintergrund bleibt, so wäre doch dieses Kind ohne ihn nicht zur Welt gekommen. Wenn er der Botschaft des Engels nicht geglaubt und Maria nicht aufgenommen hätte, wären sie und ihr Kind wahrscheinlich der Steinigung anheimgefallen. Er hat auf alle eigenen Pläne verzichtet und sich ganz Gott ausgeliefert.
Neujahr ist zwar kein kirchliches Fest ist, aber wir erleben heute eher den Anfang eines neuen Jahres als am Beginn des Kirchenjahres, dem 1. Adventssonntag. So ist dieses Evangelium ein großes Geschenk für das ganze neue Jahr. Wir sehnen uns nach Jesus und doch scheint Er uns oftmals sehr fern zu sein.
Nehmen wir mit dem Pfarrer von Ars die Einladung des heutigen Festes an, zu Maria und Josef zu gehen, um zu Jesus zu gelangen. Mit ihrem Gebet, mit ihrer Hilfe überwinden wir alle Hindernisse, die uns auf dem Weg zu Jesus zurückhalten können. Maria ergänzt in ihrem Unbefleckten Herzen alles, was unseren Bemühungen und Gebeten fehlt.
Josef führt uns an seiner Hand durch alle Schwierigkeiten des neuen Jahres, selbst durch Krisen und Bedrohungen wie damals bei der Flucht nach Ägypten.
Danken wir Gott, dass Er unserer menschlichen Schwachheit nicht nur durch die Geburt seines Sohnes zu Hilfe kommt, sondern auch durch Maria und Josef, die uns zum Glauben an dieses kleine hilflose Kind als Erlöser führen.
5.12.2023 ih

° Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.307