2. Sonntag der Osterzeit, Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, Weißer Sonntag 27.04.2025 Lesejahr C

„Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ Joh 20,30f

„Man sagt, im Himmel säßen wir auf Thronen, um anzudeuten, dass wir dort etwas Großes sein werden. Diese Throne sind von der Liebe Gottes gebildet. Anders gibt‘s im Himmel nichts. Die Liebe Gottes wird dort alles einnehmen, alles überschwemmen.“ °
Pfr. von Ars

Unbegrenzt ist die Geduld des Herrn mit Seinen Jüngern, von denen einer ihn verraten hat, die anderen Ihn bei der Festnahme verlassen haben. Sie glauben nicht den Worten der Frauen, dass Er lebt. Und Thomas glaubt nicht einmal den anderen Aposteln, mit denen er drei Jahre lang den Herrn begleitet hat. Er musste doch ihre Glaubwürdigkeit kennen.
Aber der Herr erweist sich wirklich als der Gute Hirt, der von sich gesagt hat: „ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10, 10).“ Er geht einem einzigen Schaf in die Wüste des Unglaubens nach, um ihm in das wahre Leben zu tragen.
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht“ (Joh 4,48). So hatte der Herr den römischen Hauptmann getadelt, der um Heilung für seinen Sohn bat. Trotzdem hatte Er ihn geheilt.
Auch Thomas verlangt Zeichen und Wunder, die Jesus in großem Maße gewährt. Bei der Begegnung mit Jesus trifft ihn der Strahl der Gottheit mit Macht: „Mein Herr und mein Gott!“ Er muss seine Finger nicht mehr in Male der Nägel und in die Seite des Herrn legen.
Thomas kann nun der Zeuge des Lebens sein, zu dem der Herr ihn von Anfang an berufen hat. Gott ist die Liebe. So ist das Leben in Gott ein Leben in der Liebe.
Der Pfarrer von Ars hat in seiner bildhaften Sprechweise auch die Throne im Himmel, die für uns bereitet sind, aus Liebe gebildet gesehen. Alles ist Liebe in Gott und im Himmel.
Heute am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit zeigt uns der Herr Seine Liebe in einem menschlich unvorstellbaren Maß. Wir sind eingeladen diese Liebe anzunehmen und Zeugen dieses Lebens in Gott zu sein. Ein Blick auf die Langmut des Herrn bei Thomas kann uns ermutigen, niemals aufzugeben, immer wieder neu anzufangen, diesem Ruf des Herrn zu entsprechen. Auch heute sucht der Herr Zeugen für Ihn als Gottes Sohn, durch den wir im Glauben das Leben in Fülle haben sollen. Für den Herrn ist jeder einzelne wichtig. Er hat Seinen Auftrag damals nur an elf Apostel weitergegeben. Dies hat genügt, um eine ganze Welt zu erreichen.
Heute möchte Er in einer glaubensschwachen Welt wieder durch einzelne Zeugen den Menschen helfen, zum Leben Gottes, zur Liebe zu finden Der Pfarrer von Ars wird uns vor Entmutigung bewahren und helfen, dass wir uns ganz dem Herrn zur Verfügung stellen. Wie damals wirkt der Herr immer noch in den Schwachen mächtig.
25.03.2025 ih

° Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 1863, S. 393