14. Sonntag im Jahreskreis 9.07.2023 Lesejahr A

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!. Ich will Euch erquicken. Nehmt mein Joch auf Euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Mt 11, 28ff

„Ein friedliches Leid ist kein Leid mehr. Wir beklagen uns, leiden zu müssen! Wir hätten viel eher Grund, uns zu beklagen, nicht zu leiden, da uns doch nichts unserem Herrn so ähnlich macht, als sein Kreuz zu tragen! … Ich verstehe nicht, wie ein Christ das Kreuz nicht lieben und es fliehen kann! Heißt das nicht, zugleich den fliehen, der daran geheftet ist und daran für uns sterben wollte?“° Pfr. von Ars

Das Joch des Herrn soll sanft und seine Last leicht sein? Sein Joch ist doch das Kreuz und sein Leiden beginnt schon mit der Menschwerdung, Geburt, Ablehnung in Seiner Heimatstadt Nazareth und in Jerusalem.
Es ist einfach zu kurz gegriffen, nur darauf zu schauen, dass wir Ruhe für unsere Seele bei Jesus finden werden, auch wenn wir uns das so sehr wünschen.
Aber der Herr kennt durchaus unsere Situation, unsere Not, dass wir mühselig und beladen sind. Nur allzu oft entspricht genau das unserem Empfinden.
Wie ist es dann möglich, dass unsere Last sanft und leicht ist? Vordergründig können wir das überhaupt nicht verstehen. Und die versprochene Ruhe ist auch nicht sofort erfahrbar, wenn wir uns an den Herrn wenden.
Wir können uns diesen Worten Jesu nur nähern in einem Perspektivwechsel, wenn wir nicht zuerst auf uns schauen, sondern zuerst auf Jesus, unseren Herrn und Erlöser, und von Ihm aus auf unser Leben blicken. Er will unser Heil, Heiligung und Heilung, beginnend schon hier auf der Erde, vollendet aber erst in der Ewigkeit. Ja, Er selbst ist unser Heil und hat uns nicht nur den Weg zum Vater gelehrt, sondern für uns gelebt. mit allen Konsequenzen.
Unheil ist durch die Sünde in diese Welt gekommen. Dieses Unheil nimmt der Herr sein ganzes Leben lang, nicht nur am Kreuz, auf sich, um uns in die Heiligkeit Gottes zurückzuführen, in der allein wir Ruhe finden.
Im Paradies wollte der Mensch autonom sein. Und Gott akzeptiert dieses Streben nach Autonomie und lädt uns ein, in Freiheit den Weg zurück zu Ihm mit Seinem Sohn Jesus zu gehen. Dies schließt aber auch die Teilnahme am Leiden Jesu mit ein.
Der Pfarrer von Ars, der sein Leben lang unter vielen Leiden alles eingesetzt hat, um Menschen zur Umkehr zu Gott zu führen, hat zutiefst erkannt, dass wir auf diesem Weg immer mehr in die Einheit mit dem Herrn kommen. Geradezu paradoxerweise aus menschlicher Sicht findet dann das Herz auch Frieden und Ruhe. Jean-Marie Vianney hat diesen Frieden mit Gott ausgestrahlt und hat so Menschen dazu geführt, ebenso in der Annahme des Leidens Ruhe zu finden und wiederum für andere zum Segen zu werden.
Lassen wir uns vom Pfarrer von Ars. mitnehmen zur Ruhe für unsere Seele in der Annahme unserer Leiden. Er wird uns helfen, um Liebe für die Kreuze zu beten, so wie er es getan hat, damit auch wir immer mehr mit Jesus vereint sind.
14.06.2023 ih

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 222