12. Sonntag im Jahreskreis 22.06.2025 Lesejahr C

„Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“ Lk 9,23f

„Merket wohlauf, meine Kinder! Wer dem Kreuz entgegen geht, der entgeht ihm am sichersten. Vielleicht begegnet er ihm; aber er ist dessen zufrieden; er liebt dasselbe und trägt es mit Mut. Es vereinigt ihn mit dem Herrn, es läutert ihn, es schält ihn los von der Welt, es entfernt alles Hinderliche aus seinem Herzen; es hilft ihm durch dieses Leben wie eine Brücke über das Wasser.“ °Pfr. von Ars

Wie gern schließen wir uns dem Bekenntnis des Petrus an, dass Jesus der Christus Gottes ist. Bei Jesu Worten zur Kreuzesnachfolge zucken wir eher zusammen und können in Furcht vor dem Kreuz, das uns erwartet, geraten und vielleicht noch mehr für die Aussage, dass es um die Rettung des eigenen Lebens geht, die auch nicht gelingen kann. Eine klare Entscheidung ist angesagt.
Im heutigen Evangelium schauen wir als erstes auf Jesus im Gebet im Beisein seiner Jünger. Auch Jesus konnte das Kreuz nicht aus eigener Kraft tragen, sondern nur in der Kraft des Vaters. In Seinem Gebet empfängt Er Kraft für Sich und für Seine Jünger. Heute also für uns.
Lenken wir also nicht zuerst den Blick auf das Kreuz, sondern auf den Herrn und durch Ihn auch auf den Vater. Denn wer Jesus sieht, sieht den Vater (Joh 14, 9). Es ist also nicht so, dass der Vater vom Leid Seines Sohnes und von unserem Leid nicht berührt wird. Wir können es nicht in menschliche Worte fassen. Aber unser Leid trifft den Vater viel tiefer, als es uns überhaupt treffen kann. Es ist der Weg der Erlösung, den wir nie verstehen können angesichts der schweren Kreuze, denen wir immer wieder begegnen. Aber Gott handelt wie Gott, lehrt der Pfarrer von Ars. Es sollte uns genügen zu wissen, dass Sein Plan für uns immer unserem Heil dient und Er uns niemals allein lässt.
Der Pfarrer von Ars hat die Kreuzesnachfolge intensiv gelebt und war schon auf Erden ganz mit dem Herrn vereint, so sehr, dass man von ihm sagte, er sehe alles vom Himmel aus. Es sei, als ob er darin wohne.
Seine strenge Askese hat ihn zu einem so liebevollen Menschen gemacht, dass durch ihn Gottes Gegenwart erfahrbar wurde, die Menschenherzen umwandeln konnte. Wir können den Pfarrer von Ars nicht nachahmen, was der Herr von uns auch nicht verlangt. Es genügt, wenn wir unsere Kreuze in Seiner Kraft annehmen.
Haben wir nicht oft schon im eigenen Leben bemerkt, wie wohltuend Friede von Menschen ausgeht, die ihr schweres Schicksal in der Kraft Gottes annehmen? Wie unwohl fühlen wir uns dagegen in der Nähe von Menschen, die über alles klagen und immer unzufrieden sind.
Entscheiden wir uns am heutigen Sonntag mit der Hilfe des Pfarrers von Ars neu, in allen Situationen zuerst auf den Herrn zu schauen und auf Sein Gebet zu vertrauen, in dessen Kraft wir in unserem Kreuz immer mehr zu Einheit mit dem Vater gelangen. Der Heilige Geist wird uns dazu stärken und beleben. Unser Ziel ist das Leben im Dreifaltigen Gott. Beginnen wir es jeden Tag neu – auch heute.
20.05.2025 ih
Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 2. Bd., 1863, S.310