17. Sonntag im Jahreskreis 26.07.2020 Lesejahr A

„So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.“ Mt 13,49ff

„Niemals ist jemand verdammt worden, weil er zu viel Böses getan hat …“°

Pfr. von Ars

Heute fragte auch uns der Herr, ob wir alles verstanden haben, was Er lehrt.  Die Betonung liegt auf „alles“. Sehr schnell waren die Jünger bereit, mit Ja zu antworten. Ebenso schnell sind auch wir oft zu diesem Ja bereit, ohne die volle Konsequenz zu erkennen, weil wir eben nur einen Teilaspekt der Lehre des Herrn wahrnehmen wollen oder können.  

Schon der Greis Simeon hat erkannt, dass sich an Jesus die Geister scheiden werden und jeder zur Entscheidung aufgerufen ist (Lk.2,34).

In den Gleichnisreden hat der Herr uns die Schönheit des Reiches Gottes aufgezeigt, gleichzeitig aber auch deutlich gemacht, dass ein Umdenken notwendig ist, ja sogar eine Umwandlung von selbst, denn in  uns und durch uns soll das Reich Gottes sichtbar werden.

Auch wenn der Herr von Heulen und Zähneknirschen bei falscher Grundausrichtung des Lebens spricht, will er uns keinesfalls Angst einjagen, sondern zu einer bedingungslosen Entscheidung für Ihn selbst einladen. Natürlich erfordert diese Entscheidung auch Mühe und Bedrängnis, wie aber übrigens alles Kostbare in unserem Leben. Je näher ein Mensch Gott kommt, umso mehr wird er den großen Abstand von unserer Niedrigkeit gegenüber der Heiligkeit Gottes schmerzhaft erkennen, aber sich immer wieder voll Zuversicht der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen.

Genau das betont der Pfarrer von Ars unermüdlich. Wir können auch in all unseren Anstrengungen das Böse nicht ganz vermeiden, aber unsere Hoffnung ist die Liebe Gottes, die uns immer wieder empfängt und heilt. Nicht also das Böse trennt uns letztendlich von Gott, sondern unsere Weigerung, Seine Liebe und Barmherzigkeit anzunehmen. Das ist allerdings nur in der Demut möglich, die in Wahrheit erkennt, wer Gott ist und wer wir sind.

Schauen wir immer wieder auf den Herrn, damit sein Blick allein uns heilen kann.
3.07.2020 ih

 

 

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.293